Everest Girard

Am Anfang ist das Zufällige, welches mit der Zeit eine Logik bekommt. Am Anfang ist der Glaube an die Macht der Wörter. Der Wunsch, die Sprache zu umarmen. Die Lust, Menschen ein Geschenk machen zu können. Autorin sein bedeutet für mich, dass ich der Kreativität und dem Schreiben in meinem Leben einen Raum gebe und dass ich dadurch eine Vorbildfunktion
ausfülle. Im Zentrum meiner Prosa steht die Auseinandersetzung mit den Grenzen der Realität. Dabei geht es mir um räumliche, sprachliche und gesellschaftliche Verrückungen. Inwieweit können zum Beispiel Schweigen, Sprachlosigkeit oder Unaussprechliches sprachlich darstellbar sein? Wie lange muss man über ein Tabu schreiben, damit es keins mehr ist? Meine künstlerische Arbeit ist für mich befriedigend, wenn ich meine Mitmenschen erreiche, wenn es zu einem Gespräch führt, wenn Unsichtbares in den Diskurs rutscht.